Motorcaravan-Club STRASSENFÜCHSE e.V.

Sangerhausen, Bad Frankenhausen
15.06. - 17.06.2007
Stammtisch Berlin

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Was ist eigentlich ein Elefantenklo ??

Genau darauf wollten wir eine Antwort haben und waren gespannt, ob wir den Worten unseres Berliner Stammtischleiters Jürgen glauben sollten, dass wir dies in

Bad Frankenhausen
finden und sogar sehen könnten.

Nun, laut unserem TomTom – Navi gab es in Thüringen einen Ort dieses Namens – ist schon mal beruhigend – und Kyffhäuser sagte uns zudem auch einiges. Und weil wir selbst noch nie da waren, machten wir uns mit einiger Neugier und frohen Mutes auf den Weg dorthin. Keine Elefanten weit und breit zu sehen, genau so wenig aber auch Hinweise auf den Ort, wo angeblich das Klo der Dickhäuter stehen soll.

Plötzlich, nach gut 220 km Fahrt bei 30 Grad im Schatten, lasen wir zum ersten Mal unser Ziel in kleiner schwarzer Schrift auf gelbem Schild am Straßenrand. Endlich auf einer satten Wiese angekommen – riesengroß scheint sie für ein Treffen von hundert Mobilen geeignet -, konnten wir uns gemeinsam mit insgesamt elf munteren Strassenfüchsen verteilt auf sechs Reisemobile von den Strapazen der Fahrt im kühlen Schatten der Markisen erholen. Immerhin waren wir vor etwa vier Stunden gestartet und konnten uns nun den von Helga und meiner lieben Frau Heidi gebackenen Kuchen so richtig schmecken lassen. Wirklich schön, dass wir uns mal in so großer Runde wiedersehen und nun ein ganzes gemeinsames Wochenende vor uns lag !

Direkt in unserer Blickrichtung auf der Höhe eines Hügels am Südhang des Kyffhäuser-Gebirges thronte über uns des Rätsels Lösung:

das „Elefantenklo“

Es ist ein stattlicher, weithin sichtbarer Rundbau mit 130 m Umfang und 18 m Höhe, errichtet für die Unterbringung eines einzigen Gemäldes des inzwischen verstorbenen Leipziger Künstlers Werner Tübke. Dieses von ihm in 12 Jahren geschaffene 360- Grad-Öl-Panoramabild auf 1.700 qm Leinwand mit über 3.000 Einzelfiguren stellt die „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ dar vor dem Hintergrund der Schlacht des deutschen Bauernkrieges vor etwa 500 Jahren. Nun kann man ja gerade über Kunstwerke unterschiedlicher Meinung sein: von hoher Brillanz altmeisterlicher Formensprache einerseits bis hin zu „DDR“-Monumentalschinken anderer-seits – sehenswert ist es allemal, schon wegen seiner Einmaligkeit !

Einem völlig anderen, in diesem Fall meinem Kunstgeschmack entsprachen mehr die Gemälde zeitgenössischer spanischer Maler, die in den Vorräumen des riesigen Zylinders zu bewundern waren. Der Zufall wollte es, dass diese kleine und schmucke Galerie mit über einhundert Werken gegenständlicher Malerei gerade bei unserem Besuch eröffnet wurde und - wie auf jeder Vernisage üblich - ein Teil der Künstler persönlich anwesend war, sämtlichst der weltberühmten Malschule in Barcelona entstammend. Na, damit hatten wir wirklich nicht gerechnet.

Am nahe gelegenen und weithin sichtbaren

Kyffhäuser-Denkmal

standen wir in Ehrfurcht vor der monumentalen Bauweise dieser geschichtsträchtigen in der Kaiserzeit entstandenen Anlage und alle fragten sich: „Wie wurden die großen Klamotten hier wohl auf den Berg gebracht ?“ Über das Wie und Warum klärte uns das Museum hinreichend auf.

Schon wieder hatten wir Glück, nämlich im Hof der angrenzenden Burg einer theaterreifen Aufführung der örtlichen Laienspielgruppe zuschauen zu dürfen, die in mittelalterlichen Gewändern in kleinen Sketchen über „Lieb‘ und Leid am Fürstenhofe“ berichtete. „Wohlan, edler Strassenfuchs, werfe er einen Stein (für einen halben EURO) in den Brunnen des Barbarossa!“ Gesagt, getan! und zwölf Sekunden später, wenn dann der Stein in 170 m Tiefe angekommen, spuckte der ‚Brunnengeist‘ zum Dank Wasser ins verdutzte Wohnmobilisten-Gesicht. ... und das nicht nur zur Schadenfreude von Strassenfüchsen sondern auch aller umher stehenden, nichts ahnenden Besucher.

Für unsere Ausflüge stand die gesamte Zeit der Shuttle-Dienst des Stellplatzbetreibers zur Verfügung, ein wirklich angenehmer wenn auch nicht unbedingt preiswerter Service neben den morgendlichen Brötchenlieferungen. Allen, die mal in diese Gegend fahren wollen und Platz ohne Ende schätzen, können wir diesen Stellplatz mit einem wiederum erschwinglichen Tagesgrundpreis von € 5,50 je Mobil guten Gewissens nur empfehlen. Bestes Indiz für die saubere Umwelt dort sind die vielen Glühwürmchen als bunt tanzender Abendbesuch beim gemeinsamen Grillen.

Zum Besuch des

Rosariums

im 20 km entfernten Sangerhausen hatten wir uns den Sonntag reserviert. Auch dieses war uns bislang unbekannt, stellte sich aber nun als ein Highlight unserer Ausfahrt heraus. Wie der Name schon sagt, geht es hier um eine Vielfalt von Rosen innerhalb einer wunderbar gestalteten Gartenanlage, am besten anzusehen in der schönsten Jahreszeit dafür, nämlich im Juni, der deshalb seinen Beinamen Rosenmonat zu recht bekam. Seit 1903 werden hier über 6.000 unterschiedliche Züchtungen zur Schau gestellt und ab 1993 darf sich dieser botanische Garten mit Fug und Recht als „Europa Rosarium“ bezeichnen. Augen und Sinne wurden verwöhnt von Formen, Blüten und Düften, den Linsen der Fotoapparate boten sich die farbigsten und abwechslungsreichsten Bilder wie schon lange nicht mehr.

Genug der Schwärmerei ! Wer es sehen möchte, sollte selbst hinfahren, es lohnt sich !

Einmal im Jahr veranstaltet

die Stadt Sangerhausen einen Festumzug

an dem die „Einheimischen“ aus den umliegenden Gemeinden mit ihren Vereinen und Gruppen sowie Firmen rege teilnehmen, um sich selbst und ihre rosengeschmückten mit Muskel-, Pferde- und Motorkraft gezogenen Fahrzeuge zur Schau zu stellen. Spielmannszüge mit Fanfaren und Schalmeien sorgten für den musikalischen Rahmen. Insgesamt war nicht nur dieser Umzug sondern insbesondere unser Strassenfuchs - Treffen eine voll gelungene Veranstaltung bei einem Sommerwetter vom Allerfeinsten.

Ein besonderes Lob für die gute Vorbereitung dieses Treffens gilt Jürgen Scheerans und Dieter Buckow, den Leitern unseres BB-Stammtisches. Die an alte Zeiten anknüpfende Tradition hatte sich mal wieder bewährt, nämlich unsere Ausfahrten als Mischung aus Freude am Wohnmobil mit Fachsimpeleien, Geselligkeit und einer gehörigen Portion kulturellem Erleben zu gestalten. Und jeder hatte noch etwas hinzu gelernt. Dann lohnte sich auch der diesmal nicht gerade gering ausgefallene finanzielle Einsatz.

Bernd Fiedler
Fuchs 386



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